Auswertung der eingegangenen Beiträge abgeschlossen
Geschrieben:So, die Auswertung der eingegangenen Beiträge zu dem langen Abschiedsbrief (https://www.umweltschutz-und-lebenshilfe.de/meller-westenergie-klimaschutzpreis/) ist abgeschlossen. Zu betonen ist: Es handelt sich hierbei natürlich keinesfalls um eine empirische Untersuchung, maximal vielleicht eher um ein (teils sehr emotionales) Stimmungsbild. Auch soll betont werden: Der Hauptteil der LeserInnen auf dieser Seite kommt eher aus dem Bereich Tierschutz, Klimaschutzaktivismus und Umweltschutzaktivismus (und weniger aus dem klassischen Politsektor), sodass hier automatisch eine gewisse Beeinflussung vorhanden ist. Dass es hier doch zum Teil (scheinbar) gravierende Unterschiede gibt konnte festgestellt werden. Dass bei diesen Klassifizierungen auch fließende Übergänge existieren ebenfalls (die hier erfolgte Unterscheidung „klassischer Aktivismus“ und „Politaktivitäten“ geschieht ausdrücklich wertungsfrei).
Die sog. „Grundgesamtheit“ der Auswertung ist also tendenziell in diesem Falle stark beeinflusst durch (häufigen) „klassischen Umweltaktivismus“ und relativ wenig Parteitätigkeit (merklich geworden durch die Inhalte der Rückmeldungen). Wäre oben genannter Beitrag auf einer „Parteiseite“ veröffentlicht worden, so wäre (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit) ein anderes Stimmungsbild festzustellen.
In Bezug auf die Aussagen wurde eine „Tendenzauswertung“ vorgenommen, da es bei freien Rückmeldungen natürlich keinerlei standardisierte Antwortmöglichkeiten gab.
Insgesamt wurden 117 Eingänge erhalten (etwa 0,5% der LeserInnen haben sich gemeldet), teilweise nur wenige Sätze lang, teilweise haben sich Leute aber auch richtig viel Zeit genommen und mehrere Seiten gesendet (ein Beitrag wies 4 DINA4-Seiten auf). Die Beiträge kamen aus dem gesamten Bundesgebiet (113) bzw. aus Österreich (4). Offen geschrieben: Der oben verlinkte Beitrag (mittlerweile bei über 23.000 Aufrufen) hat ganz offensichtlich einen Nerv getroffen. Dass das auch schmerzhaft sein kann versteht sich von selbst.
Unterschiedliche Reaktionen
3 Personen äußerten derbste, unflätige Kritik an „den GRÜNEN“, die hier jedoch nicht zitiert werden soll. 2 Personen äußerten derbste, unflätige Kritik an dem Autor des oben verlinkten Beitrages, die hier ebenfalls nicht zitiert werden soll. So hat zumindest jeder „sein Fett wegbekommen“ (wer im Bereich Politik und/oder Umweltaktivismus unterwegs ist, der kriegt ablehnende Meinungen halt ab und an auch mal deftig und ungefiltert mitgeteilt, gab es hier schon sehr oft).
102 Personen äußerten (sehr viel oder merkliches) Verständnis für Teile des oben genannten Artikels, 8 Personen schrieben von wenig bis garkeinem Verständnis für den genannten Beitrag.
97 Personen schrieben (partiell) ähnliche Erfahrungen, wie in dem Bericht dargelegt wurden. Diese äusserten sich durch Kritik an der GRÜNEN Partei und ihren lokalen/regionalen StellvertreterInnen (69) (bzw. deren Verhalten in Bezug auf durchgeführte lokale Umweltschutzaktivitäten von klassischen „UmweltaktivistInnen“) und/oder Kritik an der Partei auf Bundesebene (96 (!)).
Viele Personen kritisierten (unabhängig von der grünen Parteikritik) merkliche bzw. sehr hohe Hemmnisse für Klima- und Artenschutzmaßnahmen unterschiedlichster Art in der direkten lokalen Umsetzung (101), mangelnde Wertschätzung der Aktivitäten (68) bzw. monierten fehlende Unterstützung durch kommunale/politische/gesellschaftliche TrägerInnen/Personen (61). Häufig wurde auch ein Verdruss geäussert, dass Kosten für Umweltmaßnahmen (in Teilen) aus eigener Tasche gezahlt werden müssen bzw. dass ein Eigenanteil bei ehrenamtlichen Engagement nicht sinnvoll sei. Gleichfalls wurde sehr häufig beklagt, dass es keinerlei Entschädigung für den sehr hohen Zeitaufwand gebe (insgesamt bei dieser Thematik etwa 95 (!!) Personen).
17 Personen hoben die starke Verbundenheit der GRÜNEN mit lokalem Aktivismus hervor und auch, dass Politik und „direktes Schaffen in der Natur“ bei keiner Partei so gut verankert sei wie dort. Acht Personen kritisierten, dass eine von Umweltaktiven geäusserte Kritik an den GRÜNEN es der Partei noch schwerer machen würde, als diese es ohnehin schon habe.
47 Personen jedoch wünschten sich explizit (bzw. äusserten sich in dieser Richtung), dass die Kritik aus dem Umwelt- und Klimaaktivismus heraus an den GRÜNEN noch viel deutlicher und schärfer werden müsse.
61 Personen schrieben, dass sie die Partei (vermutlich nicht oder auf keinen Fall) (mehr) wählen wollen sondern lieber für andere oder keine Partei votieren würden. 23 Nennungen gingen in die Richtung, dass die GRÜNEN das einzige parlamentarische Bollwerk seien, um überhaupt eine annähernd sinnvolle Umweltpolitik umzusetzen. Die Unwahrscheinlichkeit einer 5%-Überwindung von Alternativparteien wurde 16 mal hervorgehoben (wobei diese Hürde auf lokaler Ebene oftmals nicht vorhanden ist).
9 Beiträge waren derart zu interpretieren, dass von den AbsenderInnen sowohl Politik in der Partei als auch im klassischen Umweltaktivismus gemacht würde.
Es waren 5 Positionierungen, die äusserten, dass Kritik an den GRÜNEN (auch von Umweltschutzaktiven geäussert) Stimmen kosten und dadurch rechte Strömungen fördern.
Anbei noch ein schon etwas älterer aber dennoch interessanter Debattenbeitrag von der Seite des „Umweltforums Osnabrück“: https://umweltforum-osnabrueck.de/news-details/daher-sage-ich-tschuess.html
Hemmnisliste (allgemein, eher parteiunabhängig)
Insgesamt wiesen knapp 101 Positionen einen Bezug zur „Hemmnisliste“ auf:
96 Teiläusserungen bezogen sich dabei auf hohe Eigenkosten und mangelnde Aufwandsentschädigung. Bürokratische Hemmnisse bzw. mangelhafte Sachkenntnis von Förderentscheidern wurden bei 71 Nennungen angemerkt, 68 Menschen beklagten sich über mangelnde Wertschätzung oder fehlende Unterstützung durch unterschiedliche Träger (61), Zögerlichkeit/Langsamkeit in Strukturen (33), Hohes Anspruchsdenken/Ausnutzung ehrenamtlicher Tätigkeiten (24), Beschimpfungen/Drohungen gegen sich (11) …
24 Personen (!!) schrieben, dass sie ihre Aktivitäten (Arten-, Umwelt, Klimaschutz) mittlerweile komplett eingestellt hätten (aus verschiedenen Hemmnisgründen). Aspekte von sehr hoher/hoher/merklicher Frustration wiesen 72 (!) Positionierungen auf.
Wie gesagt, ist nur ein subjektives Stimmungsbild etlicher LeserInnen, welches zweifelsfrei auch durch die Meinung des Artikels selber beeinflusst wurde. Zudem mangelt es bei dieser Auswertung an jeglicher Standardisierung, die Auswertung der Positionen musste somit „näherungsweise“ erfolgen. Von „Wissenschaftlichkeit“ kann hier also nicht gesprochen werden. Ganz interessant ist das Stimmungsbild trotzdem.
Der Fall ist damit abgeschlossen, es gilt (zumindest hier bei uns) nun, sich anderen Themen zuzuwenden (heute steht z.B. lokaler Insektenschutz auf der Agenda).