Diskussionen um Schweinehaltung im Ortsteil Oldendorf
Geschrieben:

Mal wieder (nerviger aber auch unterhaltsamer 😉) Dorffunk. Gnadenhof-Standort „Kreimerhof“ im Meller Stadtteil „Oldendorf“. Thema: Schweinehaltung! 😎🐽🐷🐽🐷🐽🐷
Und dennoch eine Einladung zum Dialog. Es gibt nichts, was sich nicht lösen lässt…

Die geplante Aufnahme der kleinen Wildschweinoma „Lisa“ (gesprochen „Liza“, wie „Liza Minelli“) scheint im Ort nicht jedem zu gefallen.
Muss es ja auch nicht. Uns gefällt ja auch nicht alles, was im Ort geschieht. So etwas nennt man „Pluralismus“.

Schweinehaltung ist ein sensibles Thema. Völlig zu Recht! Die Sichtweisen der unterschiedlichsten Beteiligten verdienen gehört und beachtet zu werden. Unbedingt sogar!

Dazu gehört aber eben auch (!): Irgendwo in Bayern zittert eine kleine Wildschweindame um ihr Leben. Es hat sich niemand gefunden, der sie aufnehmen wollte.
Irgendwie (wie auch immer) ist es dazu gekommen, dass wir das tun wollen. Das ist unser (ehrenamtlicher) Job. Ein Tierleben ist in Gefahr. Wir betreiben
einen Gnadenhof. Na so ein Zufall, das passt ja irgendwie! Es lebt irgendwo ein Tier, dass gerne weiterleben möchte. Auch das ist ein gesellschaftlich berechtigtes Interesse in einer Demokratie.
Diese Feststellung ist keine Wertung, es ist eine sachliche Feststellung.

Gleichzeitig existiert eine völlig berechtigte Angst vor der Schweinepest. Aus der Ukraine hat sich diese über Polen mittlerweile bis nach Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern
ausgebreitet. „Schweinepest“ ist nicht nur eine Art Grippe, es ist ein Horrorszenario sondergleichen!!! Für Mensch und Tier gleichermaßen. Es ist in der Tat etwas, was unbedingt, unter allen Umständen, zu verhindern ist!

Was hat das mit der Wildschweinomi (11 Jahre) Lisa zu tun?
Noch in Teilen unklar. Sie wurde von einem Veterinäramt in Bayern beschlagnahmt und die Zeit drängt! Ein neues Platzangebot hat sie (nämlich bei uns!).
Aktuell, und auch das ermöglicht das Rechtssystem der Bundesrepublik Deutschland, werden Blutproben analysiert…
Untersucht wird in Bayern das Blut der kleinen Dame auf afrikanische und klassische Schweinepest sowie Brucellose und Aujeszkysche Krankheit.
Zudem benötigt die Wildschweindame zwingend eine Ohrmarke. Ansonsten darf sie nicht transportiert werden.
Das Erbgebnis könnte zeigen: Ein Transport ist ungefährlich..
Das nehmen wir sie auf. Ohne jegliche Zweifel – um das in aller Klarheit darzustellen!

Hier gab es in den letzten Wochen mehrere Vor-Ort-Besuche des Veterinäramtes und viele viele Arbeitsstunden. Doppelzäune wurden gezogen und eingegraben. Das Gelände darf extern nicht mehr betreten werden.
Eine Fülle von Zusatzbarrieren wurden errichtet. Es gibt eine Hygieneschleuse. Desinfektionswannen, verschlossene Eingangstore, Hinweisschilder.
Zudem besteht hier nach in diesem Jahr erfolgreich (Prüfung!) absolviertem 6tägigem Intensivkurs im „Haus Düsse NRW“ (Landwirtschaftskammer) ein entsprechender §11-Sachkundenachweis
(kannste mal sehen, wurde damals viel kritisiert, kann aber Leben retten).
Wir nehmen das Risiko in allerhöchstem Maße ernst. Der Gesetzgeber fordert bestimmte Rahmenbedingungen. Wir erfüllen diese Rahmenbedingungen! Die Demokratie ermöglicht so etwas!

Gleichzeitig stellen wir nach wie vor fest, dass hier im Ort eine ganze Menge Falschinformationen verbreitet werden. Insbesondere ein Landwirt aus dem Meller Stadtteil Oldendorf scheint sich dabei (wiederholt) besonders hervorzutun.
Ist ja schon ok, ich nehme das nicht krumm. Von hier aus (dennoch) die ausgestreckte Hand und das Angebot, über alles zu sprechen und gerne auch einmal vor Ort die Situation darzulegen.
Wir können gerne diskutieren, ein, zwei Bier trinken,
und Ansichten austauschen. Ich gebe auch ein paar Bio-Schnaps aus. Es gibt immer Missverständnisse! Eine Lösung findet sich!

Grundsätzlich ist es doch so: Es gibt unterschiedliche Meinungen, es gibt Kontroversen. Das ist kein Drama.
Klatsch und Tratsch und Streit ist ja irgendwie auch ein „Sport“.
Es sei jedoch von hier darauf hingewiesen, dass im Ort eine ganze Menge Geheimmitglieder der „(S)port-Aktiven (T)ier- und (A)rten(S)chutz (I)nteressen-Gemeinschaft“ leben (kurz: S.T.A.S.I).
Heisst: Ich krieg früher oder später die Informationen doch eh verbal oder digital auf den Tisch geliefert, Mann!
Und dann frage ich mich: Warum diese Kreativität bei der Verbreitung von der Realität nicht immer in angemessener Weise entsprechenden Informationen?
MUSS das WIRKLICH sein?
Ein Drama ist das nicht, es gehört dazu. Gerne hier trotzdem einmal melden. Wir können die Befürchtungen mit Sicherheit ausräumen und Bedenken nehmen.
Es wurde hier noch nie jemandem „der Kopf abgerissen“. Trotz emotionaler Themen hat es in den vergangenen Jahren gerade einmal 3 (!) Personen gegeben, mit denen eine dauerhafte Auseinandersetzung und/oder Zusammenarbeit nicht möglich war.

Allerdings merke ich kritisch an: Es ist hilfreich, wenn auch von der ANDEREN Seite ein echtes Dialoginteresse besteht!!! Dazu gehört eben auch, dass eine Diskussion und Kontroverse aktiv geführt wird! Dann lässt sich alles lösen!
Bockige Extrem-Meinungen ohne Dialogbereitschaft helfen uns nicht weiter. Das endet (völlig zu Recht) in einer (hoffnungslosen) Isolation! Und dafür gibt es von hier auch kein Mitleid (ganz offen gesagt!)!.

Kai (Gnadenhof Brödel)

P.S. Kleine witzige Anekdote am Rande.
Der Nordkoreanische Auslands-Geheimdienst rief letzte Woche an und fragte, wie zur Hölle wir den Kreimerhof so betretungssicher geschaffen hätten?
Sie hätten da ein aktives Interesse für ihre Aussengrenzen. Sie haben es vorhin im Staatsfernsehen gebracht. Anbei: Auch die Nordkoreaner*innen sprechen das „R“ eher wie ein „L“,
was beim „Gnadenhof Brödel“ irgendwie komisch klingt…;-)…naja, nur ganz am Rande.

Gnadenhof Brödel
http://gnadenhof-broedel.de

Spenden: https://www.betterplace.org/de/projects/71760-gnadenhof-broedel-melle-artenschutzprojekt-blumiger-landkreis-osnabrueck